Macht Stress uns dumm?
Stress-Prophylaxe ist unverzichtbar – aus gutem Grund: Dass Stress krank macht, ist bekannt. Dass Stress uns weniger intelligent sein lässt, ist weniger bekannt. Doch es ist tatsächlich so: Stress lässt uns in unsere Stolperfallen sausen, weil unser Denken mit zunehmender Anspannung immer träger wird. Außerdem wirkt sich Stress negativ auf unsere Mitmenschen aus.
In Anspannung laufen wir auf dünnem Eis
Wir kommen den ganzen Tag über in Anspannung. Immer wieder. Auch mal für längere Zeiträume. Das ist völlig normal. Und wenn wir Stress-Prophylaxe betreiben, auch gar kein Problem. Erst wenn diese Anspannung ein bestimmtes Maß übersteigt, wird es kritisch. Dann wird das Eis dünner! Stressmuster übernehmen das Ruder. Das Problem ist, dass wir dann auch nicht mehr merken, wie wir uns verhalten und wirken.
Das hat ganz natürliche Ursachen: Die Bereiche in unserem Gehirn, die wir brauchen um zu denken, zu planen, zu analysieren, um kreativ und intuitiv zu sein, sind in stressigen Situationen viel weniger aktiv oder nutzbar. Das liegt daran, dass die Stresshormone die Teile des Gehirns aktivieren, die unsere Reflexe und unbewussten Verhaltensmuster ablaufen lassen. Wir sausen quasi hirntechnisch nach unten – und können unsere intellektuelle Kapazität nicht mehr ausschöpfen. Wir verlieren den sachlichen Blick auf die aktuelle Situation und können nur noch reagieren. In dieser Lage treffen wir dann Aussagen, verhalten uns auf eine Art und Weise, tun Dinge oder treffen Entscheidungen, die wir im Normalzustand weder bei uns noch bei anderen akzeptieren würden.
Ein großer blinder Fleck
Das Problem dabei ist, dass wir uns unserer eigenen inneren Angespanntheit nicht in vollem Umfang bewusst sind. Das ist unser größter blinder Fleck! Hinzu kommt, dass wir auch unser Umfeld mit unserem Verhalten infizieren.
Wir denken, fühlen und handeln, wie es unserer inneren Anspannung entspricht. Ohne Stress-Prophylaxe beeinträchtigen Leichtsinnsfehler, Unkonzentriertheit, Umständlichkeit, Nervosität, Hektik, Aggressivität und Flapsigkeit unser Miteinander. Wir machen anderen schnell Vorwürfe, leiden, werden rigoros, vergreifen uns auch im Ton, und bekommen schlechte Laune! Kurzatmigkeit, Überempfindlichkeit, Reibereien und Konflikte sind die Folge.
Kennen Sie solche Situationen?
- Man verbeißt sich in Themen, findet kein Ende.
- Man redet in einem fort und kommt nicht auf den Punkt.
- Man ist kühl und kurz angebunden und will bestimmen.
- Man übertreibt in seinen Handlungen.
- Man begehrt auf.
- Man verliert das Ziel aus den Augen.
Die Anspannung muss raus!
So verhalten wir uns fast alle, denn die Anspannung muss raus. Das ist wie mit einem Dampfkochtopf. Der Druck steigt und wird er nicht aktiv reguliert, fliegt der Topf uns irgendwann durch die Küche. Wir fliegen zwar nicht durch die Küche, durchs Büro oder den Versammlungsraum, aber wir müssen ebenfalls Dampf ablassen. Doch wegen unseres großen blinden Flecks bemerken wir nicht, in welchem Ausmaß das unkontrollierte Dampf-Ablassen sich auf unsere Umwelt auswirkt. Fast jeder Mensch geht so vor, wenn er überladen, wenn seine Anspannung zu groß ist. Ich nenne das gern Stressauflösung am Gegenüber. Das tut uns auch gut – aber nur im ersten Moment! Der innere Druck ist zwar raus, aber die Flurschäden kommen mit Sicherheit und spiegeln uns unser Verhalten zurück.
Das glauben Sie nicht?
Sie meinen, bei Ihnen ist es nicht so? Mein Vorschlag: Fragen Sie doch mal die Menschen, mit den sie zusammenleben oder zusammenarbeiten? Über das Feedback aus ihrem direkten Umfeld waren schon viele erstaunt! Unsere Mitmenschen nehmen uns Anspannung nämlich sehr schnell, wenn nicht sogar sofort wahr. Wir bringen sie in eine Habachtstellung und die löst dann bei ihnen die Produktion von Stresshormonen aus. So entsteht ein Kreislauf: Ich bin gestresst und stresse dich, du bist gestresst und stresst mich. Wir sind gestresst. Und um diesen Kreislauf zu unterbrechen brauchen wir eine …
… zuverlässige Stress-Prophylaxe!
Durch eine regelmäßige Stress-Prophylaxe gelingt es Ihnen, Ihre Anspannung immer wieder zu regulieren und auf einem guten Stand zu halten. Und das ist der entscheidende Faktor: Wir müssen unsere Anspannung regulieren, um in einem Zustand aktivierender Spannung zu sein, in dem wir unsere Souveränität behalten und gar nicht erst verlieren! Denn erst wenn unsere Anspannung ein kritisches Level erreicht, wird sie zu Stress. Und weil wir uns dann in einer Situation befinden, in der wir kein Stressmanagement mehr betreiben können, weil unserem Hirn dazu keine Ressourcen mehr zur Verfügung stehen.
Stressmuster nicht aktivieren
Stress-Prophylaxe hingegen hält uns in unserer Kompetenz und sorgt dafür, dass wir handlungsfähig bleiben. Ganz gleich wie die äußeren Umstände sind. Unsere Stressmuster werden nicht aktiviert.
Körperliche Aktivität, Meditation, Schlaf
Die Anspannung – oder die Verspannung – sitzt tief in unseren Körpern. Doch sie kann über Schlaf, Meditation und körperliche Aktivität reduziert werden. Deswegen haben wir Übungen zum besseren Umgang mit Anspannung zusammengestellt, die Ihre Anspannung lösen und die dafür sorgen, dass Sie in ihrem Kompetenzbereich bleiben! Die Ergebnisse sind sofort spürbar. Am besten ist es, wenn Sie die Übungen regelmäßig wiederholen und konsequent in Ihren Alltag integrieren. Was übrigens schon in der Antike ein wichtiges Thema war:
Wir sind das, was wir wiederholt tun. Vorzüglichkeit ist daher keine Handlung, sondern eine Gewohnheit.
Aristoteles
Diese Erkenntnis des Aristoteles sollten wir in Sachen Stress-Prophylaxe unbedingt zu eigen machen, denn die Übungen lösen und regulieren zuverlässig unsere Anspannung. Sie wurden in der Praxis erprobt und wirken nachweislich sehr gut. Führen Sie diese Übungen am besten zweimal täglich – oder öfter – dreimal durch! Sie werden sich mental, geistig und körperlich vermutlich schon nach kurzer Zeit so fit fühlen, wie schon lange nicht mehr. Genießen Sie das befreiende Gefühl, klar zu denken, zu fühlen und konstruktiv zu handeln. Dass Sie ganz nebenbei auch Ihr Immunsystem stärken, wird Ihnen ebenso gut tun, wie die Erfahrung, in Ihre Mitte zu kommen und dort auch zu bleiben.